Vergangene Woche hat sich in München der Verein "Bayerische Bürgerenergie e.V." gegründet. Die Bürger-Energie-Genossenschaft Neuburg-Schrobenhausen war als Gründungsmitglied mit dabei. Damit ist der erste Schritt getan, ein schlagkräftiges Netzwerk zu schaffen und dem ständigen Druck der Großen entgegen zu wirken.
Was es genau damit auf sich hat und was uns erwartet, können Sie dem beiliegenden Artikel von unseren Kollegen aus Pfaffenhofen entnehmen:
München / Am Dienstag, 29.04.2014 in München, hat sich nach vorangegangenen Initiativ- und Satzungstreffen das bayerische Landesnetzwerk für Bürgerenergie „Bayerische Bürgerenergie“ gegründet.
Über 30 Genossenschaften aus ganz Bayern hatten sich an der Vorbereitung beteiligt.
Aus Ihrer Mitte wurde nun im ersten Schritt ein Vorstand aus sieben Personen gewählt und der Verein „Bayerische Bürgerenergie e.V.“ gegründet.
Der landesweite Zusammenschluss will die gemeinsamen wirtschaftlichen und politischen Interessen aller Bürgerenergie-Akteure bündeln. Dazu zählen in erster Linie nicht nur rund 240 bayerische Bürgerenergiegenossenschaften (rund ein viertel aller deutschen BEGs) und Stadtwerke welche sich mehrheitlich in öffentlicher Hand befinden, aber auch andere Gesellschaften die dezentrale und regenerative Bürgerenergieprojekte betreiben.
„Bürgerenergie ist die letzte Bastion einer dezentralen und regenerativen Energiezukunft. Und wir sind die unabhängige und zentrale Interessenvereinigung der bayerischen Bürgerenergie-Gesellschaften. Wir unterstützen unsere Mitglieder beim Erhalt und der Verbesserung ihrer
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit und sorgen für bessere Rahmenbedingungen.
Für die betriebliche Praxis stellen wir praxisnahe Services und Vernetzung zur Verfügung“, so Vorstandssprecher Markus Käser und Dieter Emmerich über die wesentlichen Ziele.
„Etwas für die nachhaltige Energieversorgung in ihrer Region zu tun, die Energiewende mitgestalten und gleichzeitig eine Rendite zu erwirtschaften - das wollen viele Bürger in Bayern. Dennoch organisiert der Gesetzgeber auf Bundes- und Landesebene aktuell Rahmenbedingungen welche neue Bürgerenergieanlagen unmöglich machen. Unsere Bürger und unsere Unternehmen werden somit der Möglichkeit beraubt, Energie selbst zu erzeugen oder in entsprechende Bürgerenergieprojekte zu investieren. Und ohne Bürgerenergie keine Energiewende!“, so Käser weiter.
Die Gründungsversammlung legte insofern besonderen Wert darauf, alle Arten von Bürgerenergiegesellschaften in den Vereinszweck einzuschließen.
„Bürgerenergie ist der Marktführer bei der Erzeugung von Ökostrom. Rund ein Viertel des bayerischen Stromverbrauches wird durch erneuerbare Energien erzeugt.
Fast jede zweite Kilowattstunde davon kommt aus Anlagen, die Bürgern gehören. Bürgerenergie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Marktvielfalt und kommt auf einen fast viermal so großen Anteil wie die großen Energieversorger. Bürgerenergie sorgt dabei für regionale Wertschöpfung. Bayern profitiert beispielsweise mit einem jährlichen Überschuss von 1,2 Mrd. Euro aus der EEG Umlage am stärksten von allen Bundesländern“ rechnet Schatzmeister Oliver Eifertinger vor.
Mitglied im Verein kann für den symbolischen Betrag von 100 Euro jede Bürgerenergiegesellschaft in Bayern werden. Für alle anderen Akteure der Energiewende und Bürger besteht die Möglichkeit der Fördermitgliedschaft.
In der Vorstandschaft des neuen Netzwerkes sind Akteure aus ganz Bayern beteiligt. Der designierte Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Markus Käser, vom Energie- und Solarverein Pfaffenhofen, dem Stellvertreter Dieter Emmerich von der Bürgergenossenschaft Energiewende Erlangen und Erlangen Höchstadt eG (EWERG eG), und dem Schatzmeister Oliver Eifertinger, Rechtsanwalt und Steuerberater bei Becker Büttner Held. Als Beisitzer, Katharina Habersbrunner von der Münchener Bürgerenergiegenossenschaft BENG eG, Lisa Badum von der KEG - Die KlimaschützerInnen eG und Thomas Pollakowski, von der Energiegenossenschaft Untermain. Der Sitz des Vereines soll Pfaffenhofen an der Ilm sein.
Im Vordergrund der ersten Aktivitäten stehen nun außer den formalen Dringlichkeiten nun zunächst Mitgliedergewinnung, die Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache und erste politische Maßnahmen. Noch in diesem Jahr wollen die Bürgerenergie-Vertreter dann einen Kongress zur Förderung der Rahmenbedingungen für Bürgerenergie-Anlagen organisieren. Der Vorstand wird sofort nach der konstituierenden Sitzung dazu auch ein Positionspapier mit Kernforderungen zur Neuregelung des EEG aber auch der baurechtlichen Aspekte in punkto Bürgerenergieanlagen herausgeben. Der Zeitplan sieht außerdem den Aufbau einer Geschäftsstelle sowie Informations- Maßnahmen für das Thema „Bürgerenergie“ vor. Als Landesvertretung will sich der Verein auch bundes- und europaweit vernetzen.