Für Neubaugebiete und Quartiere setzen wir als Genossenschaft seit 2020 auch neue Trends in unserer Region. Dabei haben wir für die Gemeinde Königsmoos zwei Baugebiete auf die Nutzung von kalter Nahwärme untersucht. In beiden Baugebieten ist eine Nutzung möglich und vor allem sinnvoll, so dass wir 2021 mit der Umsetzung unserer ersten kalten Nahwärmenetze beginnen können.
Bei der kalten Nahwärme wird mit oberflächennaher Geothermie gearbeitet. Als Medium dient Wasser, welches mit einer Temperatur von ca. 8 – 15 °C im Netz zirkuliert und mit hocheffizienten Wärmepumpen in den einzelnen Haushalten erhitzt wird. So können aus einer Kilowattstunde Strom bis zu sechs Kilowattstunden Wärme erzeugt werden – verbunden mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kann so für jedes Gebäude die komplett benötigte Energie selbst erzeugt werden. So schaffen wir es vor Ort bei uns zukunftsweisende und vor allem klimaneutrale Siedlungen zu entwickeln und umzusetzen. Auch hier bieten wir unsere Expertise gerne allen Kommunen, aber auch privaten Bauträger:innen an.
BEG Broschüre Gemeinde Königsmoos
Kalte Nahwärme – Ihre Vorteile auf einen Blick
- Bewusste Entscheidung für eine nachhaltige und zukunftssichere Wärmeversorgung aus 100% Erneuerbaren Energien.
- Eigenheimversorgung mit nachhaltiger Wärme. Die Bürger-Energie-Genossenschaft ist verpflichtet, dass alle Komponenten des Netzes funktionieren und Sie jederzeit mit Wärme versorgt werden.
- KfW-Effizienzhaus-Standard ohne weitere Maßnahmen erreichbar: er Primärenergiefaktor hat bei energetischer Berechnung eine hohe Gewichtung. Bei einer Versorgung mit einer Gastherme liegt der Wert bei >1. Um einen KfW-Effizienzhaus Standard zu erreichen sind große baulichen Maßnahmen erforderlich, welche den schlechten Primärenergiefaktor ausgleicht. Bei der Kalten Nahwärme liegt der Wert bei 0,2 – 0,5. Die Förderbedingungen werden so auch ohne unverhältnismäßige Baumaßnahmen erreicht.
- Kalte Nahwärme ist langfristig kostenstabil: Für die Bereitstellung der Wärme ist kein Brennstoff nötig. Sie sind unabhängig von Marktschwankungen und politischen Entscheidung wie etwa der CO2-Bepreisung. Lediglich der Strom für die Wärmepumpen kann einen geringen Einfluss auf die Kosten nehmen. Dieser Faktor lässt sich nochmals verringern indem Sie sich für eine Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach entscheiden.
Das Kalte Nahwärmenetz in Königsmoos
Ein Kaltes Netz das Wärme an seine Anschlussnehmer liefern soll – dies erscheint zunächst als ein Wiederspruch in sich. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Begriff eine einfache Methode Umweltwärme thermisch nutzbar zu machen. Dem Erdreich oder dem Grundwasser wird Wärme entzogen und über ein Solenetz an die einzelnen Haushalte geleitet.
Da die Temperatur in ungedämmten Leitungen nur 8 bis 12°C beträgt, spricht man von einem kalten Netz. Die Wärme, welche über das Netz an die Abnehmer verteilt wird, wird dort mithilfe von Sole-Wasser-Wärmepumpen auf ein nutzbares Temperaturniveau gehoben. Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpen stammt im Idealfall von den hauseigenen Photovoltaik-Anlagen, die ebenfalls zu 46% gefördert werden. Sollte der Photovoltaik-Strom einmal nicht ausreichen wird die Wärmepumpe mit regional produzierten Ökostrom Stromanbieter beliefert.
Planung und Errichtung des Wärmenetz
Im Vorfeld waren umfangreichen planerischen Tätigkeiten notwendig, um das Kalte Nahwärmenetz auf seine Machbarkeit zu untersuchen.
Um die Gesamtkosten so niedrig wie möglich zu halten, werden die Quelle und das Ringnetz in einer Baumaßnahme errichtet. Die Kosten für Planung und Errichtung werden auf Ihren Grundstückpreis umgelegt.
Hausanschluss und Wärmetechnik
Die Investitionskosten für Hausanschluss, Wärmepumpe und Pufferspeicher, sowie sonstiger Wärmetechnik werden in monatlichen Raten beglichen. Nach frühestens 10 Jahren geht die komplette Heiztechnik in den Besitz des Anschlussnehmers über.
Alternativ haben Anschlussnehmer die Möglichkeit die Investitionskosten sofort abgezinst zu begleichen. Das hauseitige Wärmenetz mit Verteilung und Heizkörpern, sowie Lüftungsanlage gehören nicht zum Netz der Bürger-Energie-Genossenschaft.
Netzbetrieb und Überwachung
Sobald Sie an das Netz angeschlossen sind, ist – wie bei Strom und Gasanbietern – ein monatlicher Grundpreis zu begleichen. Dieser bildet den verbrauchsunabhängigen Preisbestandteil der für Wartung und Betrieb des Netzes verrechnet wird.
Photovoltaikanlage
Eine Besonderheit des Förderprogramms „Wärmenetzsysteme 4.0“ ist, dass Photovoltaikanlagen ebenfalls gefördert werden.
50% der Nettokosten werden vom BAFA übernommen. Entscheiden Sie sich über die Bürger-Energie-Genossenschaft eine Anlage zu beziehen geben wir diesen Preisnachlass selbstverständlich an Sie weiter. Ein einmaliges Angebot, da es zu diesem Zeitpunkt die einzige Fördermöglichkeit auf Investitionskosten für Photovoltaikmodule in ganz Deutschland ist.